Ein Artikel von: Diana Khalil, 10b


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Sein Blick wanderte von der linken Ecke des Raumes zur rechten, dabei ließ er keine einzige mit der Zeit entstandene Unebenheit und keinen einzigen Riss in der Wand aus. An der rechten Ecke angelangt, verlief sein Blick nun diagonal zu seiner Ecke, in der seine trostlose Gestalt saß. Seine Augen hatten sich bereits an die linienförmige Bewegung gewöhnt und so glitt sein Blick an seinen Füßen über seine Beine hoch zu seinem verkrümmten Oberkörper. Er ertappte sich dabei, wie er mit seinen vor seinem Oberkörper verschränkten und vor Kälte zitternden Armen bei jedem Atemzug mehr Druck auf seinen flehenden Brustkorb ausübte. Für eine Weile verharrte er in seiner Position, mit dem Blick starr und unangenehm durchdringend fixiert auf einen zufälligen, unbedeutenden Punkt auf dem betonkahlen Boden. Auf der anderen Seite der Wand die seine linke Schulter sanft und dennoch bestimmt berührte, sah es ähnlich aus und auch auf der anderen Seite der rechten Wand, die viel zu nah an ihm dran war. Die ohnehin bedrohlich nahen Wände des Zimmers schienen sich auf ihn zu zubewegen. Er wollte fliehen, er musste fliehen, doch es würde ihm nicht gelingen, die Fesseln hielten ihn an Ort und Stelle. Bevor seine Gedanken ihm weitere Schrecken bereiten konnten, hörte er den Ruf der ihm allzu bekannten Stimme, welche ihre einstige Zärtlichkeit bereits vor langer Zeit verloren hatte. Mit seinem Arm wischte er sich reflexartig über sein von Tränen und Schweiß getränktes Gesicht, gerade rechtzeitig um beim nächsten, ungeduldigen Ruf aus der Zimmertür die frisch geputzte, glänzenden Treppen runter ins untere Stockwerk zu gehen, zu dem massiven Mahagoni Tisch voller frisch zubereiteter Speisen mit den fremden Bekannten, bereits auf den Stühlen wartend, an jenem Ort, den er einst sein Zuhause nannte.


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